Friedhöfe machen Sterben und Tod sichtbar
Trauerfeiern und -orte erleichtern den Abschied und ermöglichen das Erinnern
Von Kirchenpräsidentin Prof. Dr. Christiane Tietz
Rheinland-Pfalz hat seit wenigen Wochen ein neues Bestattungsgesetz. Es hat auch eine Debatte darüber ausgelöst, wie wir heute den Tod verstehen. Die Beobachtung des Dichters Edward Young vor mehr als 300 Jahren ist wohl immer noch zutreffend: „Ein jeder hält einen jeden für sterblich - außer sich selbst.“ Es ist schwer, sich der eigenen Sterblichkeit und Endlichkeit bewusst zu sein. Zwar weiß man theoretisch, dass die eigene Lebenszeit begrenzt ist. Aber auf die persönliche Lebensführung wirkt sich das nur selten aus.
„Bedenken, dass wir sterben müssen“
Der Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud beobachtete später: „Im Grunde glaubt niemand an seinen eigenen Tod“ und lebt, als hätte er ewig Zeit. Selbst wenn man grundsätzlich weiß, dass Menschen sterblich sind, versucht man den Tod aus dem Leben zu verdrängen und ihn totzuschweigen. Freud bemerkte dies 1915, inmitten des Ersten Weltkrieges. Denn die Erfahrung von Krieg, in dem der Tod allgegenwärtig war, machte es unmöglich, den Tod zu verdrängen.
Religionen halten ein Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit wach. Schon das Orakel von Delphi mahnte seine Besucher: Erkenne dich, erkenne deine Sterblichkeit. Im biblischen Psalm 90 formulierte der Beter: „Menschen sind wie Gras, das am Morgen blüht und sprosst und am Abend welkt und verdorrt. Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“
Öffentliche Trauer kann trösten
Die modernen Friedhöfe sind öffentliche Orte, die die Wirklichkeit des Sterbens und des Todes sichtbar halten. Manchmal tut es gut, über einen Friedhof zu gehen und die Namen und Lebensdaten auf den Grabsteinen bewusst wahrzunehmen. Der Name eines Menschen erinnert an die Einmaligkeit seines Lebens und seine besondere Lebensgeschichte, die keiner anderen Geschichte gleicht. An manchen Grabsteinen kann man ablesen, wie sehr die Verstorbene vermisst wird. Das ist schlimm – aber es ist auch schön, weil es zeigt, wie viel Begegnung und Liebe es vorher gab. Wenn ein Leben kurz war, erschrickt man und begreift – zumindest für einen Moment –, wie kostbar jeder einzelne Tag ist.
Nach dem neuen Bestattungsgesetz können Urnen nun im eigenen Garten beigesetzt oder in den großen Flüssen in Rheinland-Pfalz versenkt werden. Die Asche kann außerhalb eines Friedhofs verstreut oder aus ihr kann ein Diamant gepresst werden. Verstorbene müssen nicht mehr auf einem Friedhof beigesetzt werden. Möglich ist solches nur, wenn man dies zu Lebzeiten so festgelegt hat. Bevor man sich dafür entscheidet, könnte es hilfreich sein zu überlegen, was es für andere bedeutet, wenn es wie bei einer Flussbestattung keinen Ort zum Trauern gibt oder wenn durch einen privaten Trauerort der Zugang für andere erschwert wird.
Öffentliche Trauerfeiern sind Gelegenheiten, zusammen mit anderen von einem Verstorbenen Abschied zu nehmen. Zu erleben, dass auch andere um den geliebten Menschen trauern, kann trösten. Erinnerungen auszutauschen an das, was man mit ihm erlebt hat, kann ein Lächeln aufs Gesichts zaubern.
Raum für Hoffnung und Abschied
Kirchliche Trauerfeiern stellen das Leben und Sterben eines Menschen in den Horizont Gottes. Sie blicken auf die vergangene Lebenszeit im Vertrauen, dass die verstorbene Person nun bei Gott ist. Sie bieten Raum, in dieser Hoffnung Abschied zu nehmen. Schwer und doch gut sind dabei Gesten des Abschieds: wenn der Sarg oder die Urne ins Grab hinabgelassen wird – oder wenn man die ersten Schritte vom Grab weggeht. Und gleichzeitig helfen diese Gesten beim Trauern, weil sie spürbar machen: Die Wege des Verstorbenen und meine Wege trennen sich jetzt.
Es ist ein schöner kirchlicher Brauch, am Sonntag vor dem 1. Advent, am Ewigkeitssonntag, die Namen aller im vergangenen Jahr kirchlich bestatteten Menschen im Gottesdienst vorzulesen. Die Angehörigen werden dazu eingeladen. Noch einmal hält man inne und erinnert sich an den Verstorbenen und an das Abschiednehmen bei der kirchlichen Bestattung. Man hört zahlreiche Namen und macht sich bewusst, wie viele Menschen aus der Gemeinde im vergangenen Jahr gestorben sind. Das hilft, auch über die eigene Sterblichkeit nachzudenken.
Erntedankgottesdienst 2025
Die umfangreichen Erntegaben wurden von Elke Suljkovic-Hühne im Altarraum zu einem wunderschönen Erntedank-Altar dekoriert. Vielen Dank hierfür.
Wir bedanken wir uns bei allen, die Erntegaben gespendet haben.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurden die Erntegaben an die Offenbacher Tafel weitergegeben.
Im Mittelpunkt: Die Liebe
Das intensiv rot leuchtende Herz springt sofort ins Auge. Es bildet den Mittelpunkt unseres diesjährigen Motivs, das sich, jeweils leicht abgewandelt, auf den fünf Osterkerzen wiederfindet, die für die Kirchen rund um den Bieberer Berg entstanden sind. Das Herz bildet die Basis für das darüberliegende Element: Einen silberfarbenen Anker, in dem ein Kreuz eingearbeitet ist. Wer näher an die Kerze herantritt, kann erkennen, dass in den Teilen des Ankers, die das Kreuz bilden, in die Farbe Silber Gold eingearbeitet ist; oft nur angedeutet. Herz, Anker und Kreuz stehen für die christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung und verweisen auf den Korintherbrief, in dem es heißt: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“ (1 Kor 13,13).
Die Liebe, dargestellt durch das rote Herz, teilt das Motiv in zwei Bereiche. Im oberen Teil sind der Anker, der für die Hoffnung steht, und das Kreuz, das den Glauben symbolisiert, platziert. Diese Kombination aus Herz, Anker und Kreuz ist in der Ikonografie auch als „Seemannsgrab“ bekannt.
Der Anker war bei stürmischem Wetter oft die letzte Rettung für Seeleute und wird daher mit Hoffnung in Verbindung gebracht. In unserem Motiv steht er für das, was Halt gilt, woran wir uns festmachen, wenn es im Leben rau und stürmisch wird, wenn Krisen das Leben bestimmen und Unsicherheiten uns zweifeln lassen. Das Kreuz steht für den Glauben, der bewusst in den Anker integriert und so Teil von ihm ist, weil auch der Glaube eine gute Basis bietet, um Halt zu finden und zuversichtlich durchs Leben zu gehen. Das alles baut auf der Liebe auf, von der der Apostel Paulus im Korintherbrief schreibt: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Glaube, Liebe, Hoffnung sind es, die das, was wir im unteren Teil des Motivs eingearbeitet haben, sprengen können. Absperrband, dicke Kordeln, teils auch Stacheldraht wickeln sich hier eng und fest um die Kerze, schnüren sie förmlich ein. Das alles steht symbolisch für die Dinge, die uns im Leben einengen, uns die Luft nehmen, uns bewegungsunfähig machen, die uns lähmen und ängstigen und uns dadurch beschränken. Das können Nachrichten aus der Weltpolitik sein, eine schwere Krankheit, die uns quält, die Sorge um nahe Angehörige, Freundschaften, die zerbrechen, Pläne, die wie Seifenblasen zerplatzen, Unsicherheiten, wie es in der Schule, der Ausbildung, dem Studium, im Beruf oder Familienleben weitergeht. Das alles ist nicht vergessen oder weg, weil Ostern ist. Aber Ostern, das Fest der Auferstehung, will hier eine neue Perspektive eröffnen, will Hoffnung schenken.
Absperrband, Kordel und Stacheldraht enden abrupt am Herz; es durchschneidet und kappt sie. Hier, am Punkt, an dem beide Motivelemente der Osterkerze aufeinandertreffen, treffen unser Glaube und unser Alltag aufeinander. Das Herz soll daran erinnern, was im Johannesbrief steht, wie sich Gemeinschaft mit Gott und dem Nächsten allein durch die Liebe zeigt. „Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“ (1 Joh 4,10;16b) Daraus sollen wir Hoffnung und Zuversicht schöpfen und uns nicht fürchten, denn die Liebe kenne keine Furcht, so der Verfasser des Briefes: „Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ (1 Joh 4,18-19).
Das Herz und die einengenden Dinge sind dominante Elemente des Motivs. Wer genau hinschaut, erkennt kleine goldene Steine, die zwischen den Bändern aufleuchten. Sie stehen für all das, was heute schon Hoffnung macht, wo wir Grenzen überwinden, wo Menschen aufeinander zugehen, wo Konflikte enden, wo Liebe aufkeimt, oder theologisch gesprochen, wo Gottes Reich in unserer Welt sichtbar und erfahrbar wird und wo wir erkennen, dass unser Glaube kein Vertrösten auf ein Später ist.
Dr. Sven Herget
Hl. Dreifaltigkeit
Einsegnung des Verkündigungsteams Offenbach
Am Sonntag, 02.02.2025, wurde das Verkündigungsteam Offenbach von Herrn Stadtdekan Pfarrer Holger Kamlah in der Markus-Kirche Offenbach in sein Amt eingeführt.
Das Verkündigungsteam fasst die Arbeit der Pfarrpersonen, Gemeindepädagoginnen sowie der Kirchenmusik zusammen.
Dies sind: Pfarrerin Saskia Awad, Manuela Baumgart (Stadtkirchenarbeit), Gemeindepädagogin Stefanie Bay, Pfarrerin Louisa Frederking, Pfarrerin Laura Kliem, Kantorin Bettina Strübel, Gemeindepädagogin Anke Weiß, Gemeindepädagogin Janina Wong, Pfarrer Georg Bloch-Jessen, Pfarrer Thomas Jourdan, Pfarrer Bert Petzoldt, Pfarrer Jonathan Stoll, Pfarrer Andreas Strauch, Pfarrer Burkhard Weitz, Kirchenmusiker Jens Wolter.
Wir wünschen dem Team eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Lautsprecher an – es gibt die Markus-Gemeinde auch für die Ohren
Auf dem YouTube-Kanal der Markus-Gemeinde finden Sie etwas zum Hören und Sehen.
Auf den Campanile der Markus-Kirche kommt man nur zu besonderen Anlässen. Und selbst dann sind die Stufen bis zu den Glocken im 36 Meter hohen Kirchturm eine besondere Herausforderung. Wir haben uns für Sie auf den Weg gemacht und mit Stöpseln in den Ohren das Samstagabend-Geläut (18 Uhr) in einem Video festgehalten.
Der Organist Jens Wolter hat uns den Eingangs-Choral der jeden Mittwoch stattfindenden Andacht „Atempause" zur Verfügung gestellt. So können Sie sich die wunderbare Orgel der Markus-Kirche auch zu Hause anhören. Wobei es in live immer noch besser klingt als in einer Aufnahme.
Viel Spaß beim Hören und Sehen unter https://www.youtube.com/@evang.markus-gemeindeoffen6603
„MainSegen“ geht an den Start
Die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach setzt aufs Netz: Seit dem 14. Februar 2024 ist die Website „www.MainSegen.de“ online. „Wir haben einfach gemerkt, dass wir in einem großstädtischen Umfeld wie es unsere Mainmotropolen sind, unsere Art und Weise Kirche zu sein, verändern müssen“, ist Auffassung des evangelischen Stadtdekans von Frankfurt und Offenbach, Holger Kamlah.
„Viele Menschen kennen ihre Ortsgemeinde nicht und wissen nicht, wie sie jemanden erreichen können. Oder sie möchten sich jemanden aussuchen, von dem sie den Eindruck haben, dass er oder sie zu ihnen passt. Wir wollen leicht erreichbar sein. und vor allem: gemeinsam überlegen, was passt“, begründet Pfarrerin Katja Föhrenbach, die mit von der Partie ist, die Initiative.
Ein vielfältiges Team bestehend aus 21 Pfarrerinnen und Pfarrern, die ganz unterschiedliche Hintergründe mitbringen, präsentieren sich auf der Website www.MainSegen.de. Interessierte können direkt mit den Pfarrer:innen per E-Mail oder Telefon Kontakt aufnehmen und mit ihnen gemeinsam planen, wann, wo und in welcher Form sie gesegnet werden wollen.
Dabei muss es nicht um Taufe, Trauung oder Beerdigung gehen. Auch in anderen Lebenssituationen kann man sich segnen lassen: Wer vor einer beruflichen Veränderung steht, wer sich gerade getrennt hat, eine Reise machen möchte … „Wir segnen Momente, die dir wichtig sind“ ist das Motto von MainSegen. Und das kann an vielen Orten geschehen: „Wir haben wunderbare Kirchen in unseren beiden Städten, die wir dafür nutzen können. Aber auch im Freien, am Fluss, im Garten oder im Wohnzimmer sind Segensfeiern möglich,“ sagt Pfarrerin Charlotte Eisenberg, die Mitglied des Main-Segen-Teams ist.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer von MainSegen bieten auch weiterhin in ihren angestammten Gemeinden Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen an. Das neue Angebot verstehen sie eher als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zum gemeindlichen Leben. „Es geht nicht darum, Altbewährtes über Bord zu werfen. Wir wollen Menschen ansprechen, die sich sonst nicht so mit Kirche identifzieren und ein leicht zugängliches Angebot machen. Einzelnen Menschen den Segen Gottes weitergeben, das ist in der Anonymität von Großstädten ein wichtiges Zeichen“, sagt Pfarrerin Annegreth Schilling.
Kirchweih der Markus-Kirche
Am Palmsonntag 1961 wurde die damals neuerbaute Markus-Kirche eingeweiht.
An jedem Palmsonntag läutet zum Gedenken an die Kirchweih die Kapellenglocke aus der alten Markus-Kapelle, dem Vorgängerbau.
Ein Architektur- und Kirchenführer stellt Ihnen die Markus-Kirche vor. Er liegt in der Kirche und im Gemeindesaal gegen eine Spende zum Mitnehmen aus.












